Regattabericht Um’s Walchenfass 2014

Marc Kühn, GER002

Ende Juni. Die Walchenseeregatta steht direkt bevor. Ein Grund zur Freude, denn dieses Revier im Südosten Deutschlands verspricht thermische Winde und große Startfelder Dank der Nähe zu den anderen bayrischen Seen an denen zahlreiche Katamaransegler stationiert sind. Getrübt wird die Aussicht dieses Mal durch die Wetterprognosen, so ist Starkregen unter einer dicht geschlossenen Wolkendecke vorhergesagt, die schlechteste Kombination für den Aufbau von Thermik am Walchensee. So beobachteten wir schon die ganze Woche alle Wettermodelle, kamen aber zu dem Schluss, dass es samstags doch etwas werden könnte.

Meine Vorschoterin und Freundin Mandy würde per Zug oder Mitfahrgelegenheit aus Zürich direkt anreisen und so ging es für mich freitagmittags los auf die immer wieder spektakuläre Fahrt durchs Allgäu, vorbei an Füssen in Richtung Fernpass, weiter zur Zugspitze und schließlich durch Garmisch hinunter zum Walchensee. Diese Tour ist wirklich was fürs Auge! Die Fahrt war noch trocken, und ich konnte auf dem Campinplatz in erster Reihe zum See Quartier beziehen und auch noch das Boot aufbauen. Conny und Uwe mit Ihrem Wildcat waren Platznachbarn und hatten für mich nicht nur eine helfende Hand sondern auch noch einen Tisch im Camper und eine ordentliche Portion leckeres Segleressen übrig, Super! Schnell noch für die Regatta melden und gegen zehn Uhr wurde dann auch schon meine Vorschoterfreundin abgeliefert.

Die Nacht war geräuschvoll. Der Regen hämmerte ununterbrochen aufs Dach und ließ erste Zweifel am Sinn der Unternehmung aufkommen, noch war allerdings alles im Rahmen der Prognosen. Gegen morgen mäßigte sich der Niederschlag dann auch in der Tat und die Restarbeiten am Boot konnten gemacht werden. Es hellte stetig auf und bei der Steuermannsbesprechung war bereits fast freier Himmel und Sonnenschein, na also! Pünktlich um 11 Uhr wurde dann auch ausgelaufen. Der übliche leichte Südwind war bereits auf dem Rückzug, brachte uns aber noch aus der Bucht und über den See hinüber zum Regattafeld wo dann allerdings zunächst Flaute herrschte. Dank wolkenlosem, blauen Himmel und Sonnenschein sowie einer Nordostströmung baute sich die Thermik allerdings schnell auf, wenn auch nicht mit maximaler Stärke. Die Wettfahrtleitung hatte sich die Kritik aus dem Vorjahr sehr zu Herzen genommen und für die kleine Texelgruppe einen klassischen Dreieckskurs mit extra Tonne ausgelegt, während die große Gruppe mit Texelzahl kleiner 108 einen Up-and-down Kurs mit Ablauftonne und Gate segelte. Für kurze Wartezeiten sorgte eine von der Startlinie separat gelegte Ziellinie mit einem zweiten Schiff und zweitem Wettfahrleiter. So konnte man nach dem Zieldurchgang direkt wieder zum Start fahren und unabhängig von der jeweils anderen Gruppe zügig wieder starten, sehr schön! Dies war dann auch die Basis für 4 tolle Wettfahrten: wurde der erste Lauf noch bei guten 3 Windstärken angeschossen, so waren Lauf 2 und 3 dann schon im Bereich 4-5 bft. Mit zunehmender Quellbewölkung gab es dann noch einen vierten Lauf mit bereits nachlassendem bzw. leicht gedrehtem Wind. Dank unserer Aufzeichnungen vom Vorjahr konnten wir uns gut in den vorteilhaften Bereichen der Regattabahn zurechtfinden und spielten unsere Leichtwindperformance insbesondere im ersten (2.) und vierten Lauf (1.) aus, doch auch sonst lief es nicht schlecht (8. & 9) und wir konnten mit dem Falcon F16 mehrfach als erste die Luvtonne runden und hatten insgesamt spannende Duelle mit den F18! Ein schnell heranziehendes Gewitter war dann der Grund eine fünfte Wettfahrt nicht mehr zu starten, so dass es mit dem üblichen Flieger auf Halbwind zurück an den Strand vom Camping ging. Gerade rechtzeitig, die letzten der kleinen Gruppe bekamen draußen noch die ersten Gewitterböen und eine Dusche ab.

Die Wettfahrtleitung hatte es bei der Steuermannsbesprechung bereits angedeutet: Wegen der Unwetterprognose für die Nacht und den Sonntag war mit weiteren Läufen nicht zu rechnen. Wir beschlossen wegen dem bereits eingesetzten Regen noch nicht abzubauen sondern den nächsten Morgen abzuwarten. Anstatt dessen ging es auf zum Partyzelt um sich bei bayrischer Gemütlichkeit zu stärken und den Abend ausklingen zu lassen. Woher nach diesem doch anspruchsvollen Segeltag die HC14-Segler die Energie fürs Tanzen und Feiern bis nach 2 Uhr nahmen ist mir allerdings rätselhaft.. J. Ein besonders schönes Erlebnis war für uns direkt nach Einsetzen der Dunkelheit eine große Zahl von Glühwürmchen in der Luft und auf der Wiese, wirklich beeindruckend!

Ein grauer und wolkenverhangener Walchensee zeigte sich uns am nächsten Morgen. Erst einmal im Restaurant frühstücken während es wie an Schnüren regnete. Wie die meisten anderen beschlossen wir dabei und nach einem weiteren Blick auf die Wetterprognose abzubauen, die WFL bestätigte uns darin zunächst inoffiziell. Also endlich einmal die neuen Offshore-Ölsachen ausprobrieren ; )! Es gab dann in der Tat noch ein kleines Wolkenfenster uns so wurde auch nicht alles im Trailer durchnässt bis wir pünktlich zur Siegerehrung alles zusammengepackt hatten. Die Siegerehrung fand wie immer im Zelt und mit musikalischer Untermalung statt, alle Klassen wurden separat gewertet, aufgrund teilweise dürftiger Meldezahlen insbesondere bei einst starken Klassen am Walchensee war aber die Gesamtwertung nach Texel mit F18, F16, Topcat K1, A-Cat, etc. für uns am interessantesten. So konnten wir uns denn auch ganz besonders über einen dritten Platz in dieser Wertung freuen, hatten wir doch einige lokale Seglergrößen hinter uns lassen können. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr, dann hoffentlich wieder zweitägig! Servus Walchensee!!

Endgültige Ergebnisliste Texelrating Startgruppe 1

Sailed: 4, Discards: 1, To count: 3, Rating system: Texel, Entries: 21, Scoring system: Appendix A