Technik: Cunningham Tuning leicht gemacht

Mit einem Spleiss lässt sich bei fast allen modernen Kats der Vorliekstrecker als Endlos- System im Vorderbeam verlegen. Hierzu benötigt man zwei Rollen, am besten Harken Carbo Blocks 19 mm, einen Meter Gummi, Nieten zum Verschliessen der Endkappen, eine 4mm Spleissnadel, Takelgarn und eine passende 6mm Schot mit Dyneema Kern. Die Schot sollte ca. einen Meter länger als die normale Cunningham Schot sein.

Zunächst werden die Endkappen des Vorderbeams entfernt.Dann befestigt man eine Rolle als Fixrolle entweder links oder rechts. Die andere Rolle wird mit ca. einem Meter Gummi an der gegenüberliegenden Seite fixiert. Danach verlegt man die Schot mit einem S- Schlag durch beide Rollen und führt die Enden ausserhalb des Beams wieder zusammen.

Bild 1: Vorbereitung

Bild 1: Vorbereitung

Zur Vorbereitung der Verbindungsstelle wird der Mantel der Schot 20cm vom Ende vorsichtig mit der Spleissnadel geöfffnet und der Kern herausgezogen. Danach den Mantel 10cm kürzen. Das Ergebnis sollte demjenigen in Bild 1 ähneln.

Bild 2: Kern und Mantel werden vertauscht

Bild 2: Kern und Mantel werden vertauscht

Anschliessend wird der Mantel in die Spleissnadel eingeführt und an der Austrittsstelle des Kerns in diesen eingeführt (siehe Bild 2). Mantel und Kern sind jetzt quasi vertauscht und am Ende der Leine befindet sich 10cm Kern. Das andere Ende der Cunningham- Schot wird ebenso vorbereitet. Diese Arbeit ist nur einmalig erforderlich, beim Auf- und Abbau des Boots werden lediglich die Kerne verspleisst, resp. wieder getrennt.

Wer auf Nummer sicher gehen will, verwendet einen doppelt gesicherten Spleiss (Bild 3). Hierbei wird der Kern des jeweils anderen Endes genau dort durch den anderen Kern gesteckt, wo sich im Innern das Ende des Mantels befindet. Anschliessend an den beiden Kernen ziehen und schwupps, sollte die Konstruktion dem Bild 4 ähneln.

Bild 3: Doppelte Sicherung

Bild 3: Doppelte Sicherung

Bild 4: Vor dem Verspleissen der Kerne

Bild 4: Vor dem Verspleissen der Kerne

Der vorletzte Schritt besteht im Verspleissen der beiden Kerne. Hierzu wird das Ende eines Kerns in die Spleissnadel eingeführt und unmittelbar an der Sicherungsstelle in den anderen Kern gesteckt (Bild 5). Hier muss die Nadel so weit in den jeweils anderen Kern eingeführt werden, dass das Kernende vollständig vom anderen Kern aufgenommen wird.

Bild 5: Spleissnadel in den Kern ein- und ausführen

Bild 5: Spleissnadel in den Kern ein- und ausführen

Bild 6: Vor dem Melken

Bild 6: Vor dem Melken

 Anschliessend die Nadel wieder herausführen, den Kern entnehmen und den äusseren Kern über den Inneren melken (Bild 6).
Nein, ich habe mich nicht vertippt, Melken beschreibt das Glattziehen des äusseren Kerns über den inneren Kern. Hierdurch verschwindet der innere Kern vollständig im Äusseren. Das Ergebnis sieht man in Bild 7.

Diese Aktion muss für beide Kerne durchgeführt werden. Im Ergebnis sollte eine Verbindung entstehen, deren Durchmesser etwa dem Durchmesser der ursprünglichen Leine entspricht.

Um ein unbeabsichtiges Lösen der Spleissverbindung weiter zu unterbinden, wird die Nahtstelle anschliessend mit ein paar Stichen gesichert (Bild 8).

Bild 7: Fertiger Spleiss
Bild 7: Fertiger Spleiss
Bild 8: Sichern der Verbindung
Bild 8: Sichern der Verbindung

Eine derartige Spleissverbindung läuft butterweich durch alle Rollen, lässt sich mit etwas Übung binnen weniger Minuten herstellen und wieder.auflösen. Katrin erteilt nach Vereinbarung gerne Privatstunden.

OBild 9: Fertig!
Bild 9: Fertig!

Tom König